Völlig überraschend und fast noch unwirklich befinden wir uns auf einmal von einem Tag auf den anderen an der Grenze zu einem Land in dem Krieg herrscht und aus dem Menschen zu Tausenden versuchen zu flüchten.
Die Lage an der ukrainischen Grenze in Siret spitzt sich sehr zu. Mittlerweile gibt es eine 12 km lange Warteschlange an dieser Grenze zu Rumänien, die nur 30 km von uns entfernt ist. Tausende von Frauen flüchten allein mit ihren Kindern zu Fuß über die Grenze bei eisiger Kälte und Schnee. Alle Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren sind im Rahmen der Generalmobilmachung zum Wehrdienst verpflichtet worden. Einige versuchen ihre Frauen und Kinder mit dem Auto nahe der Grenze zu Rumänien zu bringen und lassen sie dort aussteigen, um wieder zurück in die Kriegsgebiete zu fahren. Auf rumänischer Seite stehen viele freiwillige Helfer bereit, zum größten Teil Christen aus umliegenden Gemeinden die Essen, Getränke und Unterbringung organisieren und diese Mütter mit ihren Kindern mit großer Anteilnahme und Hilfsbereitschaft empfangen. Mit eindringlichem Gebet baten wir den Herrn, uns diejenigen zu schicken, die unsere Hilfe dringend benötigen. Ein paar Stunden später rief
ein Bruder an, der die Verteilung der Flüchtlinge organisiert, und fragte uns, ob wir eine Familie aufnehmen könnten. In der Nacht kurz vor 24.00 Uhr kamen sie bei uns an. Eine Großfamilie, Uroma, Grosseltern und zwei Töchter mit ihren Kindern - zwei Babys und ein Kleinkind. In allen Gesichtern steht Angst und Verzweiflung geschrieben. Wir bereiten uns darauf vor eine Art Transitunterbringung an der Grenze zur Ukraine zu sein. Wir sind zusammengerückt und haben Platz für 55 Personen. Dank unserer Schulküche können wir diese große Anzahl von Menschen mit gutem Essen versorgen. Seit dem Wochenende haben wir einen ständigen Strom von Flüchtlingen die Tag und Nacht ankommen - 48 Plätze sind schon belegt. Es sind Mütter mit Kindern und gerade kamen zwei Ehepaare aus der Mitte der Ukraine bei uns an. Ein Ehepaar hat 12 Kinder, das andere Ehepaar hat 7 Kinder - alle diese Kinder sind ehemalige Waisenkinder die von diesen Ehepaaren
adoptiert wurden. Viele der Flüchtlinge wollen weiter zu Verwandten oder Freunden die außerhalb der Ukraine leben. Diese leidtragenden Menschen auf ihrem weiteren Reiseweg zu unterstützen und zu helfen ist eine weitere Herausforderung. Flüchtlinge, die eine Zuflucht länger bei uns benötigen, sind uns herzlich Willkommen. Wir wünschen uns sehr, dass die Menschen denen wir helfen, die Liebe und Fürsorge Gottes durch unser
Leben und Handeln erkennen. Bitte betet mit uns, dass wir Sein Licht der Hoffnung in dieser Trostlosigkeit und Verzweiflung an das ukrainische Volk weitergeben können.
Euer HCI Team
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